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Das Offene Konzept

Eltern, neue Mitarbeiter oder Praktikantinnen äußern immer wieder mal Bedenken und Fragen zum Offenen Konzept. Parikita begegnet ihnen mit Transparenz, durch Gespräche und Informationen, zum Beispiel in Form der folgenden Hinweise und einer FAQ-Sammlung.

Zusammengestellt hat den Überblick Doloris Keller, pädagogische Regionalleitung bei Parikita. Sie arbeitete als Leiterin von 1990 bis 2013 nach dem Konzept der „Offenen Arbeit“ mit sehr positiven Erfahrungen, auch in Integrationseinrichtungen. Ab 1992 war sie als Referentin zum Konzept der „Offenen Arbeit“ in der Weiterbildung tätig. Sie ist eine ausgesprochene Fürsprecherin der offenen Arbeit.

Was bedeutet das Konzept der Offenen Arbeit?

Öffnungsprozesse bedeuten:

  • Individualisierung
  • Differenzierung
  • Flexibilisierung
  • gemeinsame Planung
  • Nutzung aller Ressourcen
  • Kooperation und Kommunikation
  • Vernetzung

Ein Konzept mit der Öffnung nach innen und außen ist mehr als ein verändertes Raumkonzept
(Öffnung nach innen) in unseren Einrichtungen.


„Bei einem Konzept der offenen Arbeit lassen wir uns auf neue Sichtweisen ein und sind bereit eingefahrene Wege zu verlassen. Offene Arbeit bedeutet, sich auf Prozesse des Nach-Denkens und Neu-Denkens einzulassen, ohne rückliegende Erfahrungen zu entwerten“. (Gerlinde Lill, Bildungsreferentin und Autorin)

Es geht darum, alle Kinder in ihrer jeweiligen Besonderheit zu sehen, sie so anzunehmen wie sie sind und ernst zu nehmen, was für sie wichtig ist.

Es bedeutet, dass wir uns mit den heutigen Gegebenheiten in unserer Gesellschaft, der Situation der Familien (alle Eltern-Kind-Gemeinschaften, Lebensumstände etc.), der Lebenswelt der Kinder auseinanderzusetzen und uns auf Veränderungen einlassen (Öffnung nach außen).

Bei neuen Einrichtungen achten wir bereits bei der baulichen Planung darauf, dass so weitgehend wie möglich, das Konzept der offenen Arbeit einfließt.

Beim Offenen Konzept sind alle Beteiligten am Prozess beteiligt und die Einrichtung orientiert sich an den Bedarfen der Kinder und Familien.

Unsere 12 Grundsätze für das Offene Arbeiten

Offenes Arbeiten in unseren Einrichtungen heißt:

  1. Jede Einrichtung orientiert sich bei der Umsetzung des offenen Konzeptes an den Bedarfen der Familien und Kinder vor Ort, an den Rahmenbedingungen und den räumlichen Gegebenheiten
  2. ein durchdachtes Konzept, das den Begriff „STARRE“ durch „KLARE STRUKTUR“ ersetzt
  3. anschauliche und für die Kinder überschaubare (weniger ist mehr) Regeln für ein Zusammenleben; Regeln: Was kann/darf das Kind in dem Raum machen, anstatt: was kann/darf es nicht!
  4. ein strukturierter Tagesablauf, der den Kindern Orientierung und Sicherheit gibt
  5. eine andere Sichtweise auf das Kind, das die Rechte der Kinder beachtet, in dem die Pädagog*innen feinfühlig handeln, das eine Interaktion/Wechselbeziehung zwischen Kind und Erwachsenen herstellt, das die Selbstständigkeit/Autonomie des Kindes zulässt = kindorientiertes Arbeiten, in dem Kinder im Kita-Alltag miteinbezogen werden
  6. den Kindern Zeit zu geben und Erfahrungsräume ermöglichen durch selbstbestimmtes und selbstständiges Tun. „Wo die Hand des Erwachsenen ist, kann das Kind nichts lernen“.
  7. die Erwachsenen sind Begleiter*innen, Ansprechpartner*innen, Unterstützer*innen, wenn Hilfe erforderlich ist
  8. ein erweitertes Raumangebot (z.B. Atelier, Bau- und Konstruktionsbereich, Rollenspiel- und/oder Theaterbereich, Bibliothek, Bistro etc.) bietet den Kindern Gestaltungsmöglich-keiten und Anreize, neugierig zu werden, zu entdecken und auszuprobieren. Die Räume bieten den Kindern die Möglichkeit für Bewegung, Kreativität, Forschergeist, Ruhe und Konzentration und Rückzug
  9. jeder Raum hat andere vielfältig nutzbare Materialien (nach Schwerpunkt des Raumes), sowie Dinge des täglichen Lebens zum Umsetzen der Ideen der Kinder
  10. die Kinder werden im Kita-Alltag, je nach Entwicklung, verstärkt miteinbezogen
  11. kollegiale Zusammenarbeit im Team
  12. die Kita wird ein Ort der Kinder, statt für Kinder

Die Rolle der Pädagog*innen

Die Haltung und Einstellung der Pädagog*innen spielt bei einem Konzept der OFFENHEIT eine besondere Rolle:

  • Wir sind offen für neue Perspektiven und Blickwinkel, für die Vielfalt der Menschen
  • „Begrenze dein Kind nicht auf das, was du gelernt hast, denn es ist in einer anderen Zeit geboren“. Bei uns steht das Kind im Mittelpunkt, mit seinem individuellen Entwicklungsprozess und seinen individuellen Lernwegen. Jedes Kind hat seine eigenen Bedürfnisse und Interessen, die wir be(ob)achten und auf diese eingehen z.B. bei der Raumgestaltung, Materialauswahl
  • Wir erkennen die Stärken der Kinder und das Raum- und Materialangebot ermöglicht den Kindern ihre Fähigkeiten zu entdecken und motiviert aus eigenen und vielseitigen (Sinnes-) Erfahrungen zu lernen.
  • Jede/r Pädagog*in kann seine Kompetenzen/Fähigkeiten einbringen. Davon profitieren die Kinder und auch die Pädagog*innen.
  • Wir sind bereit eingefahrene Denk- und Handlungsmuster in der Arbeit mit den Kindern und in der Zusammenarbeit mit den Familien zu reflektieren und zu verändern.

Unser Leitspruch: Ein Gewinn für alle

Offene Arbeit bedeutet eine verstärkte Zusammenarbeit im Team d.h. ein regelmäßiger, intensiver Austausch mit allen Pädagog*innen ist notwendig. Dies ist ein Gewinn für ALLE, da unterschiedliche Ideen, Meinungen, und Gedanken ausgetauscht, vielfache Fachkompetenzen, von denen alle profitieren, sichtbar werden und der Blickwinkel sich dadurch erweitert.

Weg von der Devise „Ich spreche mich mit meinem/meiner Kolleg*in in der Gruppe ab bzw. ich arbeite mit meinem/meiner Kollegen zusammen, dies ist meine Gruppe.

Flexibilität der Pädagog*innen ist gefragt.

Nur wer hinter diesem Konzept steht, mit der entsprechenden Einstellung und Haltung, kann sich darauf einlassen. Manchmal braucht es einfach nur ZEIT und positive ERFAHRUNGEN und ERLEBNISSE.

Kinder genießen ihren Freiraum

Das Konzept der offenen Arbeit wird immer wieder missverstanden, indem sich in den einzelnen Räumen viele Kinder aufhalten oder bestimmte Gruppenbildungen im Kita-Alltag, beispielsweise der Morgenkreis mit allen Kindern durchgeführt wird.

Offene Arbeit heißt nicht ein Zusammenkommen mit allen Kindern, den Kita-Alltag mit allen Kindern zu verbringen, womöglich noch in einem Raum.

Das Offene Konzept ermöglicht den Kindern, durch die Umwandlung der Gruppenräume in Funktionsräume, in kleineren Gruppen zu spielen und zu lernen. Wir geben den Kindern mehr Freiraum zur Selbstorganisation ihrer Entwicklungs- und Bildungsprozesse. Jedes Kind kann sich sehr individuell entfalten. Es stehen deutlich mehr Möglichkeiten an vielfältigen Erfahrungen zur Verfügung. Kinder lernen sehr früh, mit vielen verschiedenen Kindern in unterschiedlichen Gruppen zusammenzuarbeiten, was das soziale Miteinander unterstützt und die Selbstständigkeit fördert. 

Ich erlebe, dass Kinder bei einem gut durchdachten Offenen Konzept immer bei Öffnungsprozessen gewinnen. Sie genießen ihren Freiraum.

Fragen und Antworten für Eltern

Lassen die Pädagog*innen alles zu? Können die Kinder tun und lassen, was sie wollen?

Nein, das würde heißen, den Pädagog*innen ist es egal, was die Kinder machen. Beim Konzept der offenen Arbeit geht es nicht um einen laissez-fairen Erziehungsstil.

Ein Konzept der offenen Arbeit heißt für uns natürlich nicht mangelnde oder fehlende Orientierung an Regeln, Werten und Grundsätzen und mangelnde Nachvollziehbarkeit sondern, die Pädagog*innen geben der Entdeckerfreude und Abenteuerlust, der Gestaltungskraft und dem Ideenreichtum der Kinder Raum und Zeit und sie geben den Kindern einen Rahmen/eine Struktur, in dem/in der sie sich frei bewegen können (je nach Entwicklungsstand).

Mit dem Grundgedanken der Montessori-Pädagogik: „Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen.“ („Bitte eines Kindes an Maria Montessori“).

In unseren Kindertageseinrichtungen gibt es selbstverständlich Regeln für ALLE, ob „Groß oder klein“, denn „meine Freiheit endet da, wo die Freiheit des anderen beginnt“. Die Regeln werden den Kindern nicht vorgesetzt, sondern je nach Entwicklungsstand gemeinsam mit den Kindern erarbeitet.

Kann ein Kind in diesem Altern schon alleine entscheiden, was es gerne machen oder lernen will?

Ja, denn es sucht sich das Spiel-Material aus, für das es sich gerade interessiert (auch in der Krippe) bzw. sucht Kontakte zu den Kindern/dem Kind, mit dem es spielen möchte. Genauso wie im privaten Bereich. Wir unterschätzen manchmal die Kinder. Sicherlich wägen die Pädagog*innen durch ständige Beobachtung gut ab, wann das Kind im Kita-Alltag selbst entscheiden kann und in welcher Situation das Kind Unterstützung und Begleitung braucht. Sich zurückhalten und auch mal abwarten, ist wichtig für den Entwicklungsprozess des Kindes. Wir sind keine „Animateure“ des Kindes/der Kinder. Damit nehmen wir dem Kind die Möglichkeit selbst motiviert eine Sache anzugehen. Trauen wir Ihm etwas zu – ohne es zu überfordern – dann entsteht Vertrauen und Selbstvertrauen und das Kind ist motiviert weiter zu lernen.

Ist die Aufsichtspflicht in allen Räumen auch sichergestellt, auch bei Krankheit etc. der Mitarbeiter*innen?

Die Pädagog*innen sprechen sich (täglich) ab, in welchem Raum sie sich aufhalten.

Wenn Mitarbeiter aus unterschiedlichen Gründen (Krankheit, Fortbildung, Urlaub) ausfallen, ist eine Öffnung der Räume an diesem Tag/diesen Tagen so zu planen, dass nicht alle Räume geöffnet sind. Hier ist genau zu überlegen bzw. mit den Kindern zu besprechen, welche Räume geöffnet werden können, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Interessen der Kinder an diesem Tag/an diesen Tagen.

Die Aufsichtspflicht verlangt nicht von uns, die Kinder ständig zu beaufsichtigen. Zuhause ist das Kind auch nicht ständig im Blickfeld der Eltern, sondern hält sich in anderen Räumen wie Kinderzimmer, Wohnzimmer, Küche, Garten etc. – auf.

Aufsicht wird häufig mit Bewachung verwechselt. Es verlangt von den Pädagog*innen ein gutes Abwägen. Wieviel Beaufsichtigung ist notwendig? Wann geht es in Bewachung über?

Dabei ist auch die Einhaltung des gesetzlichen Auftrages der Kita - das Streben der Kinder nach Unabhängigkeit und Eigenständigkeit zu unterstützen – zu berücksichtigen.

Wenn die Kinder mit den überschaubaren Regeln in den Räumen vertraut sind und ihre Tagesverfassung (wie kommt das Kind in der Einrichtung an, Beobachtung des Kindes) gut ist, können die Kinder einen Raum auch ohne ständige Begleitung durch eine/n Pädagog*in für einen bestimmten Zeitraum nutzen. Natürlich ist hier zu unterscheiden, ob das ein Krippen-, Kindergarten- oder Hortkind ist (Entwicklungsstand).

Jüngere Kinder brauchen oft noch die Nähe des Erwachsenen, weil sie sich beim Erkunden und Ausprobieren mit dem gelegentlichen Blick zum Erwachsenen sicherer fühlen, d.h. in den jeweiligen Räumen ist immer ein/e Pädagog*in für die Kinder da.

Während ältere Kinder stolz sind, wenn sie das Vertrauen erhalten, auch alleine sich im Raum aufzuhalten. Vertrauen schafft Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, und Selbstbewusstsein. Wichtig ist, dass im Team und/oder mit den Kindern besprochen wird, wie viele Kinder sich maximal in einem Raum aufhalten können (Ausnahmen nach Situation möglich), dass die Kinderzahl in den jeweiligen Räumen in einem ausgewogenen Verhältnis ist und dass die Regeln klar kommuniziert und evtl. abgebildet sind „Was ist für mich im Raum möglich“.

Wie wissen die Erzieher*innen, wo sich die Kinder aufhalten?

Damit die Erzieher*innen wissen, wo sich die Kinder aufhalten, haben die Einrichtungen unterschiedliche Systeme entwickelt, z.B. die Kinder sagen, wo sie hingehen.

Beispiel eines Systems: Eine, für alle Kinder zugängliche Fotoeinsteckwand an einem neutralen Platz, in der sich von jedem Kind ein Foto befindet. Möchte das Kind z.B. ins Atelier, nimmt es sein Foto und steckt es in die Fotowand beim Atelier (an der Türe oder neben der Türe des jeweiligen Raumes befindet sich das Einstecksystem für die Fotos).

Gehen neue und jüngere Kinder nicht unter?

Die Eltern erhalten bereits vor der Eingewöhnung bzw. vor dem ersten Tag ihres Kindes in der Einrichtung Informationen, wie in der Einrichtung das Konzept der offenen Arbeit umgesetzt wird.

Eine Möglichkeit bietet auch die Hospitation, in der die Eltern persönlich mit ihrem Kind „auszugsweise“ den Kita-Alltag nach dem offenen Konzept erleben. Spätestens bei der Eingewöhnung, die ein Elternteil begleitet, erfahren Sie „ganz nah“ dieses Konzept.

Eltern brauchen die Sicherheit, dass ihr Kind nicht in dem offenen Konzept „untergeht“.

Dies beginnt bereits beim Bringen des Kindes. Eltern brauchen die Gewissheit, dass ihr Kind gut ankommt, begleitet wird und nicht „in der Menge“ untergeht. Deshalb gibt es bei diesem Konzept in den Einrichtungen auch unterschiedliche „Ankommensmöglichkeiten“ z.B. der Empfang, der Ankommensraum etc.

Da neue Kinder bereits während der Eingewöhnung ihre Bezugsperson und die anderen Pädagog*innen kennenlernen, ist immer ein/ vertraute/r Ansprechpartner*in da. Kinder, die sich in der Kita bereits auskennen und mit allem vertraut sind, bewegen sich meistens sehr selbstständig in der Kita. Dadurch haben die Pädagog*innen Zeit sich intensiver um neue, jüngere und evtl. auch zurückhaltende Kinder zu kümmern. Ein Recht auf Be(ob)achtung, Begleitung und Unterstützung haben trotzdem ALLE Kinder, egal wie alt sie sind.

Wieweit ermöglicht das offene Konzept, dass sich Kinder bestimmten Tätigkeiten entziehen können?

In unseren Einrichtungen bieten alle Bereiche/Räume und Materialien von Krippe bis Hort viele unterschiedliche Erfahrungs- und Erprobungs- und somit Entwicklungsmöglichkeiten für die Kinder.

Wenn sich ein Kind für einen bestimmten Bereich, für ein bestimmtes Material über einen gewissen Zeitraum interessiert, bedeutet dies, dass es all seine Aufmerksamkeit darauf richtet und mit Freude, Interesse und Motivation lernt (=größtmögliche Bildungschance). Beim „Zwangsbasteln“ mit allen Kindern würde dies nicht zustande kommen.

Die Beobachtung gibt den Pädagog*innen auch Einsicht, welche Tätigkeit/Tätigkeiten ein Kind umgeht. Hier ist genau hinzuschauen, weshalb das Kind die Tätigkeit meidet z.B. malen.

Hat das Kind die Erfahrung gemacht, dass sein Gemälde als „Gekritzel“ bezeichnet wurde oder der Erwachsenen (ständig) „vormalt“ und das Kind (unbewusst) glaubt, es muss genauso gut malen, wie der Erwachsene.

Hier ist ein feinfühliges Eingehen und der Situation entsprechend angepasstes Handeln von Seiten des/der Pädagog*in erforderlich.

Eltern brauchen in einem Offenen Konzept keine Bedenken haben, dass ihr Kind nicht ausreichend gefordert bzw. gefördert wird. Dies belegen langjährige Erfahrungen.

Wenn mein Kind alles frei entscheiden darf, wie soll es dann lernen, wenn es etwas tun muss, z.B. in der Schule?

Unser Kita-Alltag ermöglicht den Kindern, je nach Alter und Entwicklungsstand, Beteiligungs- und Entscheidungsmöglichkeiten.

Kinder während des Kita-Alltages zu beteiligen und mitentscheiden zulassen heißt nicht, dass sie alles frei entscheiden können. In einer Gemeinschaft ist es gar nicht möglich, dass jeder für sich entscheidet, was er möchte oder nicht möchte. Darum geht es auch nicht!

Sobald Kinder in einer Gemeinschaft leben, erfahren sie ganz selbstverständlich, dass es auch Dinge zu erledigen gibt, die sie vielleicht nicht so gerne tun.

Im Offenen Konzept gehen wir einen anderen Weg als dieser Kernspruch aussagt: „der Erwachsene weiß, was gut für das Kind ist“. Kinder wissen von klein auf, was für sie gut ist und was sie brauchen.

Welche Kompetenzen sind für die Zukunft der Kinder wesentlich?

  • Selbstvertrauen: wissen, was man kann und sich zutraut, woran man sich in seinen Entscheidungen orientiert
  • Neugier, Mut, Entdeckerlust: sich trauen, vor Herausforderungen nicht zurückschrecken und sich über die eigene Entwicklung freuen
  • Kreativität und Fantasie: sich für gemeinsame Ideenproduktionen und Zusammenarbeit begeistern, kommunikationsfähig und bereit sein, mit anderen in den Austausch/ins Gespräch zu gehen
  • Verantwortung: für das eigene Handeln, das eigene Wohlbefinden und das gemeinsame Leben
    Ausschließliche Vorgaben durch den Erwachsenen verhindern und bremsen die Entfaltung dieser Fähigkeiten.

Bietet das Offene Konzept den Krippenkindern genügend Schutz und Sicherheit und ist es für Krippenkinder überhaupt geeignet?

Ein Konzept der offenen Arbeit ist für alle Kinder ein Gewinn.

Selbstverständlich erhalten die Kinder ausreichend Schutz, Sicherheit und Geborgenheit durch klare Strukturen und eine Orientierung an ihren kindlichen Bedürfnissen. Nähe und Geborgenheit ist die eine Seite. Auch jüngere Kinder streben von Anfang an nicht nur nach Zugehörigkeit, sondern wollen sich abnabeln und ihre Umgebung erkunden. Sicherheit zu geben heißt daher, nicht nur Schutz und Nähe, sondern auch das Kind loszulassen und zu ermutigen, sich zu trauen.

Dies erfordert von den Pädagog*innen Aufmerksamkeit, Unterstützung, Begleitung und feinfühliges Reagieren auf die Signale der Krippenkinder.

Kein Kind wird aufgefordert die anderen Räume zu nutzen. Jedes Kind entscheidet den Zeitpunkt, wann es weitere Räume erkunden und somit Schritt für Schritt seinen Erfahrungs- und Entdeckungsradius erweitern möchte. Dies gilt auch für die Kinder im Kindergarten.

Foto: Michael Schwarzenberger | Pixabay 
Foto: Michael Schwarzenberger | Pixabay

Fragen und Antworten für neue Mitarbeiter*innen und Auszubildende

Wie behalten die Pädagog*innen den Überblick? Wie strukturieren die Erzieher*innen den Tagesablauf?

Damit die Pädagog*innen den Überblick behalten ist es notwendig, dass es klare Strukturen im Offenen Konzept gibt und diese gemeinsam erarbeitet werden. Ein strukturierter Tagesablauf, in dem Kinder und Erwachsene Regelmäßigkeit, Verlässlichkeit und Rituale erleben, sorgt bei allen für Sicherheit und Orientierung. Die Pädagog*innen wissen, für welche Kinder, für welchen Raum, für welche Familie als Bezugserzieher*in und Gesprächspartner*in sie zuständig sind und welche Aufgaben sie haben.

Eine gute Organisation wie z.B. die wöchentliche und tägliche Planung, mit Einplanung von Ausfallzeiten der Mitarbeiter*innen ist für alle MA Voraussetzung für ein gelingendes Miteinander im Offenen Konzept.

Die Einarbeitung und Begleitung (Onboardingprozess) neuer Mitarbeiter*innen dient u.a. dazu, ihnen über einen bestimmten Zeitraum die Möglichkeit zu geben, mit den Gegebenheiten und ihren Aufgaben vertraut zu werden und hineinzuwachsen.

Die Praktikant*innen werden hier noch engmaschiger begleitet. Ihre Aufgaben im offenen Konzept richten sich nach Ausbildungsgrad und Alter (Schnupperpraktikum, Praktikum zur Ausbildung als Kinderpfleger*in, Optipraxler*innen oder Berufspraktikant*innen).

Die Dienstplangestaltung gibt den MA ebenfalls Orientierung:

  • Wer welchen Dienst (Früh-, Tages-, „Spät“dienst, Pausen der Mitarbeiter*innen, Verfügungszeiten, festgelegte Zeiten für Praktikant*in und Praxismentor*in etc.) und welche Aufgaben übernimmt.
  • Welche Aufgaben in dieser Zeit durchgeführt werden, muss klar formuliert und dokumentiert sein z.B. beim Frühdienst, den Raum für die Kinder vorbereiten, evtl. Begrüßung am Empfang, Frühstück mit den ersten Kindern...)

So erhalten neue MA eine Übersicht über ihren Dienst, ihre Aufgaben und über den Tagesablauf.

Weitere Aufgaben im Laufe des Kitaalltages werden ebenfalls aufgeteilt z.B. Morgenkreis, Mittagessen, Wickeln, Ausruh- und Schlafenszeit, Projektarbeit, Hausaufgabenbetreuung etc.

Die Mitarbeiter*innen teilen sich in den Räumen (Garten mit einbezogen) auf. Jede/r weiß in welchem Raum er/sie sich befindet. Dies wird auch den Kindern täglich in den Einrichtungen auf unterschiedlicher Weise kommuniziert. Somit erhalten auch die Kinder Sicherheit und Orientierung und wissen, an wen sie sich wenden können.

Bei der Aufteilung in den Räumen werden die Fähigkeiten bzw. Interessen der Mitarbeiter*innen berücksichtigt. Das bedeutet aber nicht, dass der/die Mitarbeiter*in ein Kita-jahr in diesem Raum verbringt. In welchem Rhythmus gewechselt wird und nach welchen Kriterien bespricht das Team in den jeweiligen Einrichtungen.

Wie bauen die Pädagog*innen in einem offenen Konzept Kontakt zu ihren Bezugskindern auf?

Dies geschieht u.a. bereits während des Eingewöhnungsprozesses (Kennenlernen, Sicherheit gewinnen, Vertrauen aufbauen, allen am Eingewöhnungsprozess Beteiligten ZEIT geben), bei der täglichen Begrüßung, während der Freispielzeit, wenn das Kind/die Kinder sich im Raum des/der Bezugspädagog*in befinden, beim Mittagessen etc..

Die Häufigkeit der Begegnung ist nicht entscheidend, sondern wie der/die Bezugserzieherin Kontakt zum Kind aufnimmt, in Beziehung mit dem Kind geht (Interaktion), feinfühlig auf die Signale des Kindes achtet.

Das Positive am Offenen Konzept ist u.a., dass das Kind/die Kinder nicht an eine Person oder zwei Personen, wie im Gruppensystem, gebunden ist/sind. In der offenen Arbeit können Beziehungen frei gewählt werden. Die Kinder müssen sich nicht an bestimmte Personen binden, geraden dadurch nicht in emotionale Abhängigkeit. Dennoch entwickeln sich Zugehörigkeiten und Gruppengefühle z.B. in Freundes-, Interessen- oder Arbeits-/Projektgruppen.

Wie soll ich „meine“ Bezugskinder kennenlernen, für die ich zuständig bin, da die Kinder sich in unterschiedlichen Räumen aufhalten und wie bekomme ich die Entwicklung der Kinder ausreichend mit?

Sicherlich halten sich die Bezugskinder auch in dem Raum auf, indem der/die Bezugserzieher*in sich aufhält. Außerdem wechseln die Pädagog*innen auch die Räume.

Bereits bei der vorhergehenden Frage wurde die Eingewöhnungsphase angesprochen. In dieser Zeit lernt der/die Bezugserzieher*in sehr intensiv die Bezugskinder kennen.

Was die Beobachtung der Entwicklung/Entwicklungsschritte der Bezugskinder betrifft ist dies an den Tagen möglich, an denen der/die Bezugserzieher*in mit den Kindern zusammen ist. Diese Zeit für Beobachtung und Dokumentation zu nutzen, ist wichtig.

Außerdem tauschen sich die MA über die Kinder aus, die sie beobachtet haben und geben ihre Beobachtungen an die Kolleg*innen weiter. intensiven Austausch bleiben.

Bei der offenen Arbeit wird der Blick auf die Entwicklung des Kind und seine Lernschritte, durch die Beobachtung mehrerer Pädagog*innen vielfältiger gesehen. Es gibt verschiedene Sichtweisen. Was der/die eine Pädagog*in wahrnimmt, sieht der/die andere Pädagog*in vielleicht nicht oder anders.

D.h. die unterschiedlichen Wahrnehmungen der einzelnen Kinder werden miteinander besprochen. Dies minimiert die Gefahr einseitiger und subjektiver Bewertungen und dies ist ein Gewinn für das Kind.

Ich bin nicht nur für eine Gruppe (wie im Gruppensystem), sondern für alle Kinder im Kindergarten (z.B. 50 Kigakinder), in der Krippe oder im Hort zuständig.

Nein, die Pädagog*innen sind nicht für alle Kinder in der Krippe oder im Kindergarten oder Hort zuständig! Dann ist das Team gefordert, die Strukturen etc. noch einmal zu überdenken.

Jede/r Pädagog*in ist unmittelbar nur für die Kinder verantwortlich, die sich in ihrem/seinem Blickwinkel aufhält. Auf diese Weise wird die Aufsichtspflicht von allen gewährt.

„Meine Kinder – deine Kinder“ gibt es nicht. Wenn ein Kind Unterstützung, Hilfe, Trost oder das Gespräch mit einem Erwachsenen sucht, ist dieser zuständig.

Die Pädagog*innen sind u.a. im Tagesablauf für die Kinder zuständig, die sich in dem Raum befinden, indem sie sich aufhalten. Dies kann auch der Flur oder der Garten sein.

Auch bei der Gestaltung

  • des Morgen-, Mittagskreises oder der Gesprächsrunden oder der Dialoggruppen oder der Kinderkonferenzen (mit den Bezugskindern),
  • des Frühstückes, des Mittagessens und der Brotzeit,
  • der Projektarbeit,
  • der Ruhe- und Schlafsituation etc.

sind die Pädagog*innen nur für eine bestimmte Anzahl von Kindern zuständig (weniger als in dem Gruppensystem).

Junge und unerfahrene Praktikant*innen, sind immer mit einem/einer Pädagog*in in einem Raum.

Die persönliche Reife, Alter und Berufserfahrung, auch in einem anderen Beruf, spielen eine Rolle, ob der/die Praktikant*in eine Kleingruppe selbstständig für einen gewissen Zeitraum übernehmen kann und möchte.

Beispiel:
In einer Einrichtung mit einem Konzept der Öffnung stehen den Kindergartenkindern z.B. vier Räume mit unterschiedlichen Schwerpunkten/Lernanreizen (Atelier, Rollenspiel- und Baubereich, Bewegungsraum, Bibliothek und Spiele/Puzzle, Gesellschaftsspiele etc.), zur Verfügung, mit Gartennutzung (Außenraum) fünf Räume.

Bei vier bis fünf Pädagog*innen sind bei 50 Kindern max. 10 - 12/13 Kinder in einem Raum.

Wenn Mitarbeiter aus unterschiedlichen Gründen (Krankheit, Fortbildung, Urlaub) ausfallen, ist eine Öffnung der Räume an diesem Tag/diesen Tagen so zu planen, dass nicht alle Räume geöffnet sind. Hier ist genau zu überlegen bzw. mit den Kindern zu besprechen, welche Räume geöffnet werden können, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Interessen der Kinder an diesem Tag/an diesen Tagen.

Wenn die Kinder mit den überschaubaren Regeln in den Räumen vertraut sind und ihre Tagesverfassung (wie kommt das Kind in der Einrichtung an, Beobachtung des Kindes) gut ist, können die Kinder auch einen Raum ohne ständige Begleitung durch eine/n Pädagog*in nutzen. Natürlich ist hier zu unterscheiden, ob das ein Krippen-, Kindergarten- oder Hortkind ist (Entwicklungsstand).

Jüngere Kinder brauchen oft noch die Nähe des Erwachsenen, weil sie sich beim Erkunden und Ausprobieren mit dem gelegentlichen Blick zum Erwachsenen sicherer fühlen.

Während ältere Kinder stolz sind, wenn sie das Vertrauen erhalten, auch alleine sich im Raum aufzuhalten. Vertrauen schafft Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, und Selbstbewusstsein. Zuhause ist das Kind auch nicht ständig im Blickfeld der Eltern, sondern hält sich in anderen Räumen wie Kinderzimmer, Wohnzimmer, Küche, Garten etc. – auf.

Wichtig ist, dass im Team und/oder mit den Kindern besprochen wird, wie viele Kinder sich maximal in einem Raum aufhalten können (Ausnahmen nach Situation möglich) und, dass die Kinderzahl in den jeweiligen Räumen in einem ausgewogenen Verhältnis ist.

Sicherlich kommt es zu Unmut, wenn ein/e Mitarbeiter*in täglich nur wenige Kinder in einem Raum hat, während ein/e andere Mitarbeiter*in täglich für 20 Kinder und mehr zuständig ist. Hier wird gemeinsam im Team besprochen, was der Anlass ist und welche Anreize, Motivation die Kinder benötigen, um auch den gering besuchten Raum zu nutzen.

Das A und O = klare Absprachen und der regelmäßige Austausch im Team, immer mit dem Blick auf die Kinder.

Meine langjährige Erfahrung mit dem Konzept der offenen Arbeit ist, dass Pädagog*innen meinen, sie müssen für alle Kinder, ob 24, 50, 74, 100 oder gar mehr und für alles Verantwortung übernehmen. Der Gedanke bereitet ihnen, verständlicherweise, Probleme und macht Angst. Keiner kann alle und alles gleichzeitig im Blick haben. Verantwortung übernehmen wir für das, was wir den Kindern in der Kita für ihren Lebensweg mitgeben und für die Gestaltung des Kita-Alltages der Kinder mit dem Blick auf die Bedürfnisse aller Kinder im Haus.

Ich habe das Offene Konzept als chaotisch für Kinder und für die Pädagog*innen erlebt.

Hier ist es notwendig mit der Person, die diese Aussage geäußert hat, ins Gespräch zu gehen, die Bedenken ernst nehmen und Beweggründe herausfinden. Was wurde als chaotisch empfunden und weshalb?

Sind es Mitarbeiter*innen in der Einrichtung die diese Aussage äußern, heißt das für die Leitung die Ängste, Unsicherheiten und Bedenken des/der Mitarbeiter*in zuzulassen, aufzugreifen und im Team zu besprechen. Welcher Schritt ist bzw. welche Schritte sind erforderlich, damit die Mitarbeiter*innen den Weg der Öffnung mitgehen können?

Eine regelmäßige Reflexion im Team, mit den Beteiligten ist Voraussetzung für ein Offenes Konzept. Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Was läuft gut in unserer offenen Arbeit? Weshalb? Was und wo braucht es noch einmal ein Überdenken bzw. eine Veränderung?

Heißt offene Arbeit alle Türen öffnen?

„Offene" Arbeit wird irrtümlich immer mit offenen Türen gleichgesetzt. Der Begriff „Türen zu öffnen“ bedeutet die Beschränkung der Kinder auf bestimmte Räume (Gruppensystem/Gruppenräume) aufzuheben.

Alle zur Verfügung stehenden Räume (Funktionsräume) werden differenziert gestaltet und genutzt und eröffnen den Kindern damit umfangreichere und vielfältigere Spiel- und Lernmöglichkeiten. Somit werden ihre erfahrungs-, Handlungs- und Entscheidungsspielräume erweitert. Die Kinder begeben sich nach Bedürfnis und Interesse dorthin, wo sie das tun können, was für sie gerade von Bedeutung ist. Ohne, dass sie sich gegenseitig stören oder behindern.

Da die Türen immer offenstehen, gehen die Kinder von einem Raum in den anderen. Es herrscht nur Unruhe, es ist laut

Türen können auch in einem Offenen Konzept geschlossen werden, wenn es erforderlich ist z.B. ständige Durchgänge, die Unruhe für die Kinder schaffen und sie in ihrem Tun ablenken. Oder offene Türen, die Kinder dazu verleiten, ständig von einem Raum in den anderen zu wechseln.

Durch die Aufteilung in Funktionsräume findet nicht mehr alles in einem Gruppenraum statt, sondern die Räume sind nach den Bedürfnissen und Interessen der Kinder in ruhigere Räume wie das Atelier, Räume mit der Ausstattung von Bilderbücher, Puzzles, Gesellschaftsspiele, Materialien zum Experimentieren aufgeteilt, sowie in Räume, die Bewegung ermöglichen und zulassen (Bewegungsraum, Rollenspielbereich etc.). Die Kinder haben mehr „Raum“ beim Bauen, da die Spielfläche größer ist, als in einem Gruppenraum, indem alle Bereiche kleiner und beengter vorhanden ist. Somit können die Kinder in Räumen mit unterschiedlichen Aktionsmöglichkeiten ihr Ruhebedürfnis und ihre Bewegungsfreude räumlich getrennt ausleben. Kein Kind wird in seinem Tun behindert, gestört oder muss geschützt werden (seit leise, rennt nicht im Raum herum...).

Konfliktsituationen treten natürlich häufiger auf, wenn die Kinder sich den ganzen Tag in einer größeren Anzahl und mit beengten Spielmöglichkeiten in einem Gruppenraum aufhalten.

Langjährige Erfahrungen mit diesem Konzept bestätigen, dass es ruhiger und entspannter wird, wenn die Kinder ihren jeweiligen Interessen (größere Motivation) und Bedürfnissen in den unterschiedlich ausgestatteten Räumen nachgehen, Anregungen erhalten und finden, und sich intensiv und konzentriert damit beschäftigen.

In den Räumen machen die Kinder, was sie wollen

Nein, die Auseinandersetzung über Regeln des Hauses, sowie Rechte der Kinder sind ein wesentlicher Teil der Öffnung. Sie schaffen für alle Klarheit, auch darüber, dass nicht jeder – Kinder und Erwachsene – machen kann, was er will.

Was ist mit dem Morgen-, Mittagskreis, wenn es keine festen Gruppen gibt?

Ein Morgenkreis kann, aber muss nicht stattfinden und soll keine Pflichtübung sein.

Wenn ein Morgenkreis, eine Dialoggruppe, eine Kinderkonferenz stattfindet, gibt es unterschiedliche Varianten in den Einrichtungen z.B. Bezugserzieher*innen und Bezugskindern kommen zusammen.

Eindrücke einer Kita-Leiterin

"Mitarbeiter*innen oder Bewerber*innen haben Angst, weil sie glauben, die Arbeit wird zu unübersichtlich. Früher hatten sie IHRE Gruppe, IHRE Kinder, IHRE Eltern und wussten was zu tun ist. Sie bekamen direkte Anerkennung für ihre Arbeit, wenn das Kind mit einem gemalten Bild nach Hause kam. Nun muss man im offenen System viel verzahnter arbeiten, flexibel sein und beachten, dass sich die BEZUGSKINDER auch oft bei anderen Mitarbeiter*innen  bewegen. Man muss sich mehr im Team austauschen, das erfordert mehr Zeit und Kollegialität.

Die Blase "mein Raum, meine Kinder, meine Eltern" wird ihnen genommen. Das sehen viele als Verlust an. Sie erkennen nicht, dass offene Arbeit viel mehr Chancen inne hat: Die Beschäftigten können ihre eigenen besonderen Fähigkeiten, ihr Brennen für eine Sache begeistert an die Kinder übermitteln und zwar an die, die Interesse haben. Kinder suchen sich die Personen aus, die das machen, was sie interessiert. Man hat gar nicht mehr das Problem mit der „Disziplin“. Es ist aber Sache der Leitung, dass alle Beschäftigten gleichwertig sind. Es frustriert, dass manche eben die nach außen tollen Ergebnisse präsentieren und manche Beschäftigte eben meistens als Aufsicht beim Spiel außen eingesetzt werden. Wichtig ist, die Bewerber*innen zu fragen, welche besonderen Interessen sie haben und ob sie sich vorstellen könnten, genau das mit den Kindern durchzuführen. Z.B. Meine Frau Jakic` erzählte, dass sie Englisch liebt, sie leitet die Little-Englisch-School im Hort. Frau Planinc tobt sich im Kreativbereich aus. Ich liebe alles auf der Bühne und leite die Theatergruppe. Das sollte man in der Lage sein, zu vermitteln. Offene Arbeit heißt nicht nur, nach den Interessen und Bedürfnissen der Kinder, sondern auch, man kann die Kinder für das begeistern, für das man selber brennt."

Jana Dördelmann-Schika
Leitung Hort Brunnthal

Eindrücke einer Erzieherin

Interview mit Julia Forster. Sie hat ihre Ausbildung bei Parikita abgeschlossen und arbeitet jetzt als Erzieherin in der Münchner Kinderkrippe Kinderstern.

Wenn Sie jemandem, der das Offene Konzept noch nicht kennt, das in einem Satz erklären sollten, wie würde der Satz lauten?

In einem offenen Konzept sind die Kinder nicht an Gruppen oder bestimmte pädagogische Fachkräfte gebunden, sie können anhand ihrer Interessen und Bedürfnissen selbst entscheiden, welchen Aktivitäten sie nachgehen möchten.

Viele haben in ihrer Ausbildung schlechte Erfahrungen mit dem Offenen Konzept gemacht. Welche Erfahrungen sind das?

Meist denkt man als erstes an einen chaotischen Alltag in der Einrichtung, ohne Strukturen, lauten Kindern und überforderten Fachkräften. Keine „eigenen" Bezugskinder aus der eigenen Kitagruppe zu betreuen kann die Angst schüren, den Überblick und damit die Kontrolle im pädagogischen Alltag zu verlieren.

Was macht Parikita anders?

Bei PariKita arbeiten alle Häuser nach dem offenen Konzept. Das bedeutet, dass die Einrichtungen von Anfang an genaue Strukturen und Voraussetzungen geschaffen haben, in denen sich das jeweilige pädagogische Team finden und entfalten kann. Das beginnt schon bei der Innenarchitektur der Häuser. Es gibt Funktionsräume, bespielbar Flure und große Spielräume, die es einfach machen, schnell einen guten Überblick zu haben. Zudem arbeitet das gesamte Team sehr eng zusammen, wodurch klare Strukturen im Alltag einfacher umzusetzen sind. Durch das offene Konzept ist es möglich, die üblichen Hierarchien im Team niedrig zu halten. Jedes Mitglied entscheidet in der pädagogischen Organisation mit und trägt Verantwortung für die gemeinsame Arbeit.

Wie kann Parikita angehenden Beschäftigten und Eltern die Angst vor dem Offenen Konzept nehmen?

Bei PariKita ist der Alltag klar strukturiert und sinnvoll pädagogisch fundiert. Dadurch wird Chaos vorgebeugt. Durch die enge Zusammenarbeit des Teams und der guten, ehrlichen Kommunikation untereinander kann sich jedes Mitglied öffnen und eigene Wünsche und Bedürfnisse einbringen. Die niedrigen Hierarchien die durch diese Arbeitsweise entstehen helfen vor allem PraktikantInnen sehr, sich als wichtigen und kompetenten Teil des pädagogischen Teams wahrzunehmen. Für die Kinder ist diese Konzeption von Vorteil, da sie selbstbestimmt nach eigenen Interessen entscheiden können, was sie tun wollen. Zudem haben sie Kontakt zu allen Fachkräften im Haus und dadurch auch hier die Entscheidungskraft, zu wem sie gehen möchten.

Bei Parikita steht das Kind im Mittelpunkt, aber natürlich sollen sich auch die Angestellten wohlfühlen. Wie gelingt es, mit dem Offenen Konzept, Kinder und Beschäftigte glücklich zu machen?

In unserem Haus ist es üblich, dass wir Fachkräfte wöchentlich zwischen den Räumen und untereinander rotieren. Dadurch kann ich mit jeder Kollegin abwechselnd zusammenarbeiten, wechsle Räume und Aktivitäten und habe Kontakt zu allen Kindern des Hauses. So wird meine Arbeit nie eintönig. Ich kann mich im Team offen über neue Ideen für Angebote oder Strukturen im Alltag äußern, die wir dann gemeinsam umsetzen können. Meine eigenen Kompetenzen kann ich so gut einbringen, ich gehe beispielsweise gerne mit den Kindern in den Wald. Meine Kollegin, die gut singen kann musiziert mit den Kindern und so weiter. So kann sich jeder im Team entfalten und trägt zu einer ganzheitlichen Förderung bei. Davon profitieren die Kinder natürlich nachhaltig.

Und hier ein kleiner fotografischer Einblick in den Arbeitsalltag von Julia Forster:

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Gefördert durch die Bayerische Staatsregierung

Die Gemeinnützige Paritätische Kindertagesbetreuung GmbH in Nord- und Südbayern betreibt über 50 Kinderkrippen, Kindergärten, Kooperationseinrichtungen, Horte und Kinderhäuser in und um München, Regensburg, Nürnberg, Erlangen und Forchheim. Alle PariKitas zeichnen sich aus durch eine liebevolle Betreuung, hohe fachliche Qualität und anspruchsvolle Pädagogik auf Basis der Grundwerte des Paritätischen: Vielfalt, Toleranz und Offenheit.