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Wenn Kinder beißen

Im Laufe der kindlichen Entwicklung kommt es immer wieder vor, dass ein Kind beißt oder gebissen wird.

Warum beißen Krippenkinder?

Beißen kommt bei Kindern zwischen 12 Monaten und drei Jahren häufiger vor und kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Sehr selten spricht man von tatsächlich aggressiv motiviertem Verhalten. Es handelt sich um einen ganz normalen Entwicklungsabschnitt des Kindes. Trotzdem sind Eltern häufig sehr betroffen, wenn ihr Kind solche Verhaltensweisen an den Tag legt.

Wichtig ist es herauszufinden, worin die Ursachen für das Beißen liegen, denn diese müssen nicht unbedingt negativ begründet sein. Dennoch sind solche Verhaltensweisen tiefe Grenzüberschreitungen dem anderen Kind gegenüber und die Kinder sind auf die Unterstützung des Erwachsenen angewiesen solche Verhaltensweisen in die richtigen Bahnen zu lenken.

Was können die Ursachen sein?

Es lassen sich drei große Bereiche ausmachen, die als Ursache für das Phänomen Beißen in Frage kommen können:

Die kindliche Entwicklung

Zur Entwicklung kleiner Kinder gehört es, dass sie ihre Welt mit dem Mund erkunden. Bausteine, Krümel auf dem Fußboden, alles, was ihnen in das Blickfeld gerät, wird mundmotorisch erforscht. Auch Zahnen kann ein Grund für
Beißverhalten sein. Das Kind erlebt und begreift seine Umwelt in dem es mit seinem Mund erkundet, warum nicht auch mein Gegenüber?

Außerdem erfährt das Kind mit dem Beißen auch sehr zuverlässig den Zusammenhang von Ursache und Wirkung. Es erfährt durch sein Handeln volle Aufmerksamkeit und erfüllt sein Bedürfnis danach.
Aus der kindlichen Wahrnehmung heraus stellt es fest, es beißt zu und plötzlich passieren aufregende Dinge:

Ein Kind schreit und die Eltern oder die Erzieher/in springt in heller Aufruhr herbei.

Sich in das Empfinden des anderen Kindes hinein zu fühlen übersteigt noch den Entwicklungsstand des Kleinkindes. Das Kind selbst spürt den Schmerz nicht, den es bei seinem Gegenüber verursacht. Es kann sein, dass ein
anderes Kind das wahrnimmt und imitiert nach dem Motto: „Ich will auch so beachtet werden!“ Das Beißverhalten kann also auch ein Imitationsverhalten sein.

Die Umgebung

Bei manchen Kindern führen fehlende Rückzugsmöglichkeiten und übermäßig viele Reize zu einer erhöhten Anspannung, die dazu führt, dass mit Beißen reagiert wird. Auch Überstimulation durch zu viele Spielsachen,
zu viele Eindrücke und ein zu hektischer Tagesablauf können zu Stress führen, was das Bedürfnis nach Spannungsabbau zur Folge hat.

Die kindlichen Emotionen

In den ersten drei Lebensjahren müssen Kinder noch ein Gespür entwickeln für ihren eigenen Körper, für ihre Empfindungen und für ihre Emotionen.
Unbefriedigte Bedürfnisse wie z.B. Hunger, Müdigkeit können zu Unzufriedenheit und ebenfalls zum Beißen führen. Insbesondere dann, wenn Kinder frustriert sind oder ihren Ärger ausdrücken wollen, es aber sprachlich noch nicht können, verleihen sie ihrem Frust durch Beißen Ausdruck. Hohe Anspannung und Ängste werden von manchen Kindern ebenfalls auf diese Weise abgebaut (Gutknecht 2012).

Aber was kann man tun?

Wichtig ist, das Kind sorgfältig zu beobachten, damit die Ursachen für das Beißen herausgefunden werden können. Möglicherweise lassen sich relativ schnell Zusammenhänge zwischen Situationen und Reaktionen des Kindes feststellen. Es kann sinnvoll sein, sich Notizen zu den Situationen zu machen.

Wenn das Kind gebissen hat, braucht es möglichst zeitnah eine Reaktion des Erwachsenen, da es sonst keinen Bezug mehr zu seinem Beißen herstellen kann:

  • Das Kind wird ernst und mit fester Stimme angesprochen. 
  • Es muss dem Kleinkind klar sein, dass das Beißen keine akzeptierte Handlungsweise ist. 
  • Wichtig ist es außerdem, dem Kind die Situation zu beschreiben. 
  • Kinder brauchen unsere Hilfe, um angemessene Verhaltensweisen zu erlernen, z. B. bei einem Streit um Spielzeug: „Du hast Anna mit deinen Zähnen weh getan. Du hast sie gebissen. Sie wollte deinen Laster haben Du kannst sagen: Nein, Anna.“
  • Kleinkinder brauchen dann Alternativen. Ganz gleich, was die Ursache für das Beißen darstellt, brauchen Kinder andere Wege aufgezeigt.
  • Kinder, die durch Stress und Überreizung beißen, brauchen Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten. Die körperliche Entwicklung ist häufig noch nicht so weit voran geschritten, dass sie das Bedürfnis für Ruhe selbst wahrnehmen und für sich beanspruchen. Es braucht die Unterstützung eines Erwachsenen.

Die eigenen kindlichen Emotionen in Frust- und Konfliktmomenten stehen im Kleinkindalter stets im Vordergrund, in denen es zum Beißen kommt, daher braucht es unbedingt die Unterstützung und Klarheit eines Erwachsenen.

Häufig verschwindet das Beißen mit zunehmendem Sprachverständnis und aktiver Sprache des Kindes fast von selbst.

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Gefördert durch die Bayerische Staatsregierung

Die Gemeinnützige Paritätische Kindertagesbetreuung GmbH in Nord- und Südbayern betreibt über 50 Kinderkrippen, Kindergärten, Kooperationseinrichtungen, Horte und Kinderhäuser in und um München, Regensburg, Nürnberg, Erlangen und Forchheim. Alle PariKitas zeichnen sich aus durch eine liebevolle Betreuung, hohe fachliche Qualität und anspruchsvolle Pädagogik auf Basis der Grundwerte des Paritätischen: Vielfalt, Toleranz und Offenheit.