Auf dem Bauernhof in Kaps…!
Traditionell ging es für 20 Telezwerge dieses Jahr wieder auf den Bauernhof nach Kaps und obwohl unser diesjähriger Busfahrer mit seiner Streckenauswahl und Laune schon ein Bericht wert wäre, versuche ich hier, mich auf die wesentlichen und schönen Dinge zu konzentrieren.
Deshalb nur kurz: nach einer Odyssee mit dem Bus kam unsere kleine Reisegruppe etwas verspätet und gereizt vom vielen „ruhig Sitzen“ auf dem Empelhof an.
Nach einer kurzen Zimmerbesichtigung und –verteilung wusste wieder mal die Bäuerin Gerlinde, wie man die Stimmung aufheitern kann und servierte uns Schnitzel mit Pommes und Ketchup zum Mittagessen, so dass spätestens danach die Unannehmlichkeiten der Anreise vollends vergessen waren und die Erkundung des Bauernhofs und seiner Tierwelt beginnen konnte. Es gab Kühe, Schafe, Hühner (mit Küken), Ponys, Katzen, Fliegen, Hasen… Besonders erwähnenswert war das Ziegenbaby, das es schaffte, im Handumdrehen aus harten Jungs sanfte Ziegenflüsterer zu machen. So verging der erste Nachmittag wie im Flug, wer sich nicht gerade um ein Tier kümmerte, konnte sich die Zeit mit Fußballspielen, Trampolinspringen, Schaukeln, Postkartenschreiben oder ähnlichem versüßen. Neu war, und das fand bei unseren Telezwergen großen Anklang, ein Tischkicker, der neben der Heu-Hüpfburg platziert, zu geselligen Runden einlud und die Spieler zu emotionalen Höchstleistungen herausforderte! Das Tageshighlight aber war, dass wir von Helmut eingeladen wurden, in sein frisch eingefahrenes Heu zu hüpfen – und zwar aus gefühlten vier Meter Höhe aus dem Heuboden. Spätestens da waren wir vermutlich alle froh, dass wir ohne Eltern unterwegs waren, weil bestimmt die ein oder andere Mama solche halsbrecherischen Vorhaben für nicht gut befunden hätte! Leider endet auch der ereignisreichste Tag einmal, und so machten sich die 20 Telezwerge und ihre Erzieher zufrieden und erschöpft bald nach dem Abendessen auf, um die Betten auf ihre Bequemlichkeit zu testen. Und dieses Jahr reicht definitiv ein Satz, um das Schlafengehen zu beschreiben, da Heimweh und Einschlafprobleme so gut wie nicht vorhanden waren.
Am nächsten Tag waren die Kinder so freundlich und haben ihren Erziehern gezeigt, dass ein Tag im Urlaub nicht erst um 9:30Uhr oder gar später beginnt. Nein, ein Urlaubstag kann schon um kurz vor sechs beginnen, zumindest in Kaps! Und da wir schon mal so früh wach waren, hatten wir genug Zeit, noch vor dem Frühstück die Kühe zu füttern, die Eier aus dem Hühnerstall zu holen, ne Runde zu kicken oder die Leere des Magens zu nutzen um noch höher auf dem Trampolin zu springen. Dank Nutella gelang es aber, die schon begonnenen Tätigkeiten gegen acht Uhr zu unterbrechen und an der schön gedeckten Frühstückstafel auf der Terrasse bei wunderbarem Wetter uns gemeinsam zu stärken. Anschließend lud uns Gerlinde zu einer Traktorfahrt ein, welche wir mit unserem Bauernhofsong musikalisch ausschmückten und nach deren Ende wir wieder Zeit hatten, alle erdenklichen Aufgaben eines Bauernhofs wahrzunehmen. Der Wettergott, übrigens ziemlich sicher ein ehemaliger Telezwerg, meinte es an diesem Tag wieder mal so gut mit uns, dass wir beschlossen, die größte Mittagshitze im kühlen Wald zu überdauern. Nur, wenn die Telezwerge in den Wald gehen, dann gehen sie nicht einfach so in den Wald. Nein! Wir hatten schließlich etwas vor. Und zwar Feuerholz für das Lagerfeuer am Abend zu sammeln. Allerdings strebten wir ein großes Feuer an. Was wiederrum viel Holz benötigt. Deshalb war uns klar, mit ein paar Händen voll Reisig ist es nicht getan. Die Kinder, die letztes Jahr schon dabei waren wussten sofort: „Wir fällen einen Baum!“ Und, gesagt getan, 20 Kinder fällten ohne zuhilfenahme eines Werkzeugs mit bloßer Körper- und Willensstärke einen Baum, der anschließend in Teamarbeit zurück auf den Bauernhof getragen wurde. Klar, dass danach so mancher eine Erholung nötig hatte! Deshalb wurde, kaum dass der Baum am Zielort war, die Badehose angezogen und eine Wasserrutschpartie eingeläutet. Pflichtbewusst, wie wir nun mal sind, vergasen wir aber nicht, noch vor dem Abendessen (es gab Grillwurst mit Semmel oder Kartoffelsalat) unseren Aufgaben nachzukommen und melkten Kühe, tränkten die Babyziege oder schossen auch noch das ein oder andere Tor auf dem hofeigenen Bolzplatz. So kam es, dass wir uns völlig zufrieden am Dienstagabend am Lagerfeuer versammelten und bei lustigen Liedern den Abend mit Marshmellow- und Stockbrotgrillen ausklingen lassen konnten und anschließend hoch zufrieden in die Zimmer gingen und den Schlafanzug anziehen. Aufmerksame Leser werden sich jetzt denken: „Was? Schlafanzug? Und keine Nachtwanderung? Was ist das denn für ein Kindergarten!?“ Diesen Lesern sei aber gesagt: spät, ganz spät – schon in der Dämmerung, sind wir, mit Taschenlampen und Fackeln ausgestattet, wieder aus den Zimmern geschlichen und haben im Schlafanzug noch Kaps durchwandert und sogar noch Feuer gespuckt! Danach sind dann alle aber wirklich ins Bett gegangen und haben tief und fest bis zum nächsten Morgen um sechs geschlafen.
Am Mittwoch, unserem Abreisetag, hatten die Kinder bis zum Mittagessen noch viel Zeit, um nochmal ihren Lieblingsbeschäftigungen auf dem Empelhof nachzugehen. Damit auch ja keine Langeweile aufkam, sattelte Helmut für uns noch seine Ponys und die Kinder durften auf dem weitläufigen Gelände eine (oder auch mehrere) Runden drehen. Ich denke, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass nach dem Mittagessen 20 sehr zufriedene Kinder den Bus für die Heimfahrt bestiegen und wir, dank eines neuen Busfahrers, in angemessener Zeit wieder Unterföhring erreichten und die zum Teil sehr besorgten Eltern wieder von ihrem Trennungsschmerz befreien konnten.
Allen, die nicht dabei waren, bleibt mir an dieser Stelle nur zu sagen: „Leut, Ihr habt echt was verpasst!“ Allen, die dabei waren, kann ich nur sagen: „Mädels! Jungs! Liebe Kollegen! Danke für die schönen Tage mit euch in Kaps! Ihr ward super!“ von Michi Schwab
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